Die erste Meisterschaft der Saison ist immer etwas besonderes – eine neue Routine präsentieren, die neue Musik, das neue Theme…und oft hat man komplette Cheer-Neulinge dabei, die das erste Mal überhaupt auf die Matte gehen.
If you fail to prepare, you prepare to fail.
Gerade zur ersten Meisterschaft der Saison ist die Vorbereitungszeit knapp – man hat nicht wie sonst schon ein bestehendes Gerüst, welches durch Upgrades aufgewertet werden kann, gleichzeitig auch so belassen wenn es die Umstände erfordern. Geschlossene Hallen, Erkältungswellen, Ausfälle – all das wirft einen gerade zu Beginn der Saison schmerzlich zurück. Eine besonders gute Plannung und eine Schublade mit Plan B, C und vielleicht sogar D sind da besonders nützlich, um nicht irgendwann die Nerven zu verlieren.
Umso größer die Erleichterung als dann am 4. Adventswochenende samstags alle 41 AthletInnen der Green Storm Teams Aurora, Supernovas und CC3 pünktlich, vollständig und gut vorbereitet im Bus Richtung Nürnberg starten konnten.

Kurz noch ein wenig Schlaf nachholen (wenn die Aufregung es erlaubt) und schon ging‘s los mit Haaren & Make-up. Die kurze Fahrt nach Nürnberg reichte aus um sowohl bei Aurora als auch Supernovas die neue Frisur der Saison als auch das Make-up zu zaubern. Hierbei waren nicht nur die Coaches als helfende Hände zur Stelle, sondern auch einige Teammitglieder der Supernovas & von CC3.

In Nürnberg an der Kia-Metropol-Arena angekommen konnten wir ohne Wartezeit einchecken und unsere grosszügige Kabine beziehen. Während die Aurora-AthletInnen sich schon die Uniformen anzogen, waren die Tumbler von Supernovas und CC3 noch schnell vor Eröffnung der Veranstaltung auf der Matte, um sich einzutumblen & an den Boden gewöhnen. Der Veranstalter hatte zwar eine Airtrack-Bahn mitgebracht, damit man Backstage die Bodenturnelemente vor der Routine aufwärmen kann – dieser Airtrack war jedoch kaputt gegangen & somit konnten wir so zumindest schon „den Ernstfall“ für später austesten.
Nach einem kurzen Snack in der Umkleide ging es dann für Aurora und Supernovas auch schon los – gemeinsam zum Fotos machen, Aufwärmen, Einstunten. Auf dem Weg ins Warm-up für den letzten Durchlauf vor der Routine auf der Matte durften dann auch die Green Storm Glücksbringer nicht fehlen:


Nachdem beim Einstunten mit Aurora alles problemlos geklappt hat, durften auch Supernovas mit Coach Mischa noch ein paar Fotos für ihre Teamgalerie machen.

Auch in den Run Trough gingen unser Peewee Level 1 Team Aurora & Junior Allgirl Level 2 Team Supernovas gemeinsam. Während Aurora 2 Matten zum eintumblen belegten, konnten sich Supernovas einstunten. Dabei lief alles reibungslos. Und schon ging‘s für Aurora los in „den Tunnel“, den Bereich in dem ein Team auf den Auftritt wartet.

Nach einer kurzen Wartezeit in der sich alle nochmal sammeln, der Team-Huddle gemacht wird, die Coaches ein paar Worte sprechen geht es für die Athletinnen von Aurora auch schon raus – raus auf die schwarze Matte, 7 Läufer, so viel Platz wie wir „zu Hause“ gar nicht gewohnt sind. Raus vor die großen Banner auf denen in gelb „Nfinity League“ steht. Und natürlich raus vor das Publikum, die Fans, und die JurorInnen.

Nfinity League of Champions Germany
Aurora startete – wie schon zu ihrer Gründung – im Peewee Level 1. Normalerweise eine Kategorie mit vielen, vielen Teams – hatten unsere Jüngsten heute nur einen Konkurrenten.
Hit Zero war also das Ziel, denn grade wenn so wenige Teams in der eigenen Division starten ist „Top 3“ oder „Top 5“ nichts, was man ein anstrebbares Ziel nennen könnte.
„Hit Zero“, der Begriff bezeichnet im Cheerleading eine fehlerfreie Routine, das eigene Programm ohne Fehler zeigen und somit der Jury keinen Grund für Punktabzüge geben – also „0 Abzüge“. Allgemein ist Hit Zero ein Ziel dass wir höher stellen als eine Platzierung. Eine sichere, solide Routine, vor der niemand Angst haben muss, die Spaß macht, den Aktiven und Zuschauern.
Spaß hatten wir beim Zuschauen und Anfeuern eine Menge – Aurora ließ sich die mehr als schwierige Vorbereitung mit mehreren kurzfristigen Ausfällen nicht anmerken. Selbst unser neuestes Teammitglied, die erst zwei Tage vor der Generalprobe eingesprungen war & bisher nur wenige Trainings Erfahrung im Aufbauteam machen konnte, machte ihren Job richtig gut. Eine tolle Performance, auf die Aktive und Coaches so richtig stolz sein können. Da ist der kleine Tumblingdrop – ein Bogengang bei dem das Knie statt der Fuß landete – schnell vergessen. Der jubelnde Empfang der „Großen“ am Ausgang der Matte ist auch immer etwas besonderes für unsere Jüngsten: von den großen Vorbildern, die schon so viel mehr machen dürfen & länger dabei sind, gelobt zu werden, umarmt, High 5s – für diese Momente lieben wir den Sport.
Ohne große Verzögerung konnten sich die Coaches nun gleich mit Supernovas wieder im Tunnel anstellen. Der Unterschied in der Teamdynamik ist deutlich (und verständlich). Hier treffen „erfahrene“ Cheerleader, die ihr halbes Leben schon auf der Matte stehen (tlws seit sie 5 Jahre alt waren) auf Aktive, die vielleicht grade ihre zweite Meisterschaft vor sich haben. Der Huddle, ein Teamkreis, in dem nochmal motivierende Worte gesprochen werden, wird von einer aus den eigenen Reihen geleitet. „Wir können das!“ ist das Fazit, gefolgt von einem „Can I get a one clap, one snap, Green Storm!!“ Hier überschlagen sich dann einige Stimmen, ein wenig Nervosität ist dann doch dabei.

Noch kurz abwarten bis das vorige Team mit der Performance durch ist – zuschauen, das machen wir nicht. Wir würden gern anfeuern, motivieren – doch sobald ein Team aus unserer Kategorie vor uns auf der Matte ist, wird darauf verzichtet. Aus Tradition. Es macht nervös, die Konkurrenz zu sehen. Entweder weil sie stark sind und alles perfekt klappt. Man anfängt nachzudenken – was wenn wir Fehler machen? Oder weil sie stark sind und Fehler machen – das passiert jedem Team mal, und dennoch kann so kurz vor dem eigenen Auftritt das sehen von Drops, also wenn etwas fällt, die Nervosität durch die Decke katapultieren. Wir bleiben bei uns, fokussiert.
Das Publikum klatscht rhythmisch mit der Musik, also ist das Team vor uns wohl schon beim Dance. Gleich geht es los – sich sammeln, in der Aufstellung in der wir auf die Matte laufen, aber auch mental, durchatmen, lächeln. Die Coaches gehen schon los ins Coaches Corner, die Kameras aufstellen, von den Rängen hört man ab da die „Let‘s Go Green Storm Let‘s Go!“ Rufe. Der Moderator kündigt Supernovas an, die Lichter strahlen das Banner in grün an & schon geht‘s raus auf die Matte.
In der Kategorie Junior Allgirl 2 starten heute insgesamt 4 Teams. Es gibt also das Ziel „Top 3“, zusätzlich zum erhofften Hit Zero.
Obwohl dies in den Trainings zuvor nicht immer geklappt hat, läuft es heute von Anfang bis zum letzten Beat nach Plan – Hit Zero für Novas! Wie so oft von den Coaches erklärt wird die Endpose gehalten – 21…22..23… eine gefühlte Ewigkeit bis sich die Athletinnen um den Hals fallen dürfen, sich freuend und strahlend von der Matte laufen. Unter die Tribünen, wo die Peewees und Seniors schon warten um zu gratulieren.

Last but not least stand nun noch die Routine unseres Senior Teams CC3 aus. Das erste Mal in der Kategorie Senior Limited Coed (was bedeutet dass es ein Mixed Team ist & bei „Limited“ nicht mehr als 4 männliche Athleten auf die Matte gehen) startet CC3 nun die zweite Saison im Level 3. Auch hier ist die erste Station auf der Runde zur Matte das Team-Photo. Schon mit Supernovas hatten die Coaches den „Industrial Flair“ bestimmter Ecken der Arena entdeckt, und genau da wurden auch die Senior Bilder fürs Teamalbum gemacht.

Eine mögliche neue Tradition, die hier das erste Mal getestet wurde: den AthletInnen die DSLR-Kamera in die Hand zu drücken & sie selbständig Bilder machen zu lassen, bevor es zum Run Trough geht so die Routine eingestuntet wird. Das führt nicht nur zu einem großen Stapel schöner, lustiger und wilder Bilder – es hilft ausserdem, nicht zu kopflastig zu werden. Denn spätestens hier gilt – was man bis jetzt nicht kann, lernt man auch nicht mehr. Konzentration ist wichtig – klar. Aber overthinking, ein Überdenken jeder Bewegung, führt eher zu Fehlern, man muss sich auf den Flow ein- und auf das muskuläre Gedächtnis verlassen.
Das Warm-up und Einstunten wurde in der heimischen Halle schon in verschiedenen Varianten getestet & lief für CC3 ähnlich smooth wie für die anderen Green Storm Teams vorher.

Während ein Teil des Teams dann schon im Tunnel wartete, konnten die Partnerstunter noch ein paar Durchläufe stunten, für‘s gute Gefühl. Daher war die Wartezeit, bis es auf die Matte ging, gut genutzt.
CC3 startete an diesem Samstag als letztes der insgesamt vier Limited Coed Level 3 Teams und hatte die starke Konkurrenz – zumindest von weitem – schon teilweise beim einstunten im Backstagebereich gesehen.
Doch in dem Moment wo es endlich auf die Matte geht muss all das weggeschoben werden & man performed, ruhig, konzentriert, solide.
Und genau das hat CC3 dann auch getan: Die Routine – fehlerfrei, ein Hit Zero, viel Ausstrahlung, sauberes Tumbling. Unser Senior Team endet ihre Routine diese Saison mit der Pyramide, was nochmal eine extra Herausforderung ist. Oft enden Teams (auch wir) die Routines mit dem Dance, um am Ende der 2:30 Minuten nicht noch komplexe und somit fehleranfällige Skills performen zu müssen.
Umso beeindruckender, wenn die Pyramide dann solide klappt – das Winken der Flyer im Endbild zeigte die Freude & die Erleichterung, dass die erste Meisterschaft der Saison für alle so gut gelaufen ist.

Wir könnten jetzt noch von den „Awards“, der Siegerehrung, erzählen. Von „We are proud of you“-Rufen oder wie spannend es war, wie sportlich-fair manche darauf gewartet haben bis ihr Name genannt wird & wie unpassend wir es finden, wenn dem Zweitplatzierten der Moment nicht gelassen wird die gute Leistung & Platzierung zu genießen, sondern gleich los jubelt, weil man selbst nicht als zweitplatziertes Team aufgerufen worden ist (was mittlerweile eigentlich überall als Unsportlichkeit gesehen wird & es daher natürlich niemand mehr macht). Aber das wäre immer die gleiche Geschichte & so wollen wir abschließend noch etwas hervorheben:
Wir erzählen lieber davon, dass Aurora durch einen technischen Fehler bei der Siegerehrung als Zweitplatzierte bekannt gegeben wurden.
Und dass die Coaches vom dem Peewee-Team, das so als Erstplatzierte verkündet wurde, sofort auf uns zukamen und sagten: „…warte, irgendwas ist da seltsam. Euer Score ist viel zu niedrig!“ Noch bevor wir den Bogen durchgesehen hatten. Der Moderator hatte für Aurora eine Punktzahl von 20,xx Punkten vorgelesen (was aus 90/100 Gesamtpunkten extrem ungewöhnlich wäre für eine Routine die kaum Abzüge begründet hat).
Der Veranstalter wurde gemeinsam von den Coaches beider Teams aufgesucht, der sofort nachgesehen hat & den Fehler korrigierte – den egal wie ausgefeilt ein System ist, Fehler sind immer möglich. Bei Menschen und Computern.
Wir wollen davon erzählen, dass die Peewees des BG Remseck ihr Championbanner sehr fair an Aurora gegeben haben, was sicher nicht leicht war. Und sie für uns auf jeden Fall zu Siegern macht. Das sind Momente, von denen wir erzählen wollen. Und am Ende des Tages wäre es vielleicht gar nicht so wichtig gewesen. Was wichtig ist, sind die Erinnerungen. Erfahrungen. Emotionen.

Results/Ergebnisse:
Aurora 1. Platz (Peewee Level 1)
Supernovas 2. Platz (Junior Allgirl Level 2)
CC3 2. Platz (Senior Limited Coed Level 3)
